Meykopff Insektenschutz Marienkäfer

Garten- und Landschaftsbau und Insektenschutz

Als Garten- und Landschaftsbauer wissen wir schon lange: Die Insekten in Europa sind bedroht. Das hat jetzt auch die Bundesregierung erkannt und am 4. September 2019 das “Aktionsprogramm Insektenschutz” ins Leben gerufen. Das Programm setzt unter anderem auf eine deutlich geringere Anwendung von Insektiziden und weiter Maßnahmen in der Landwirtschaft. Das Thema geht aber auch Besitzer von Privatgärten etwas an. Wir erklären, wie auch einzelne Bürger Möglichkeiten haben, dieses Programm zu unterstützen.

Beispiel Windschutzscheibe: Putzen kaum nötig

Ein einfaches Beispiel zeigt, wie schlecht es um die Insekten steht. Wer, wie ich, als Kind mit seinen Eltern lange Fahrten im Auto in den Sommerurlaub unternahm, der kann sich wahrscheinlich an die Tankstopps erinnern. Ein wichtiger Bestandteil dessen war das Reinigen der Windschutzscheibe und der Scheinwerfer. Die Schicht aus zerdrückten Insekten, die auf der Autobahn ihr Leben an unserem Auto gelassen hatten war hartnäckig. Ein rauher Spezialschwamm an den Tankstellen gehörte zur Grundausstattung und mein Vater hatte alle Hände voll zu tun, um wieder volle Sicht durch die Frontscheibe zu bekommen.

Inzwischen gehören solche Geschichten der Vergangenheit an. Sowohl die zermatschten Insekten auf der Scheibe, als auch die Spezialschwämme an den Tankstellen sind weitestgehend verschwunden. Während sich die Schwämme einfach wieder nachkaufen lassen, sieht es mit den Insekten anders aus.

Lebensraum und Schutz für Insekten

Als Fachbetrieb für Garten- und Landschaftsbau sind wir in der Pflicht die grünen Lebensräume in unseren Städten, Gemeinden und der Umgebung zu gestalten. Dabei spielen viele Aspekte eine Rolle – in der letzten Zeit auch immer mehr Themen des Umweltschutzes. Den Bienen in Deutschland geht es nicht gut. Was dafür getan werden kann, lesen Sie in unserem Beitrag “Bienen – Garten- Landschaftsbau und Umweltschutz”. Für die fleißigen Honigsammlerinnen und alle anderen Insekten gibt es jetzt Geld von der Bundesregierung für die Förderung des Insektenschutzes, vor allem in der Landwirtschaft und für den Ausbau der Insektenforschung.

Zusätzlich sollen Insektenlebensräume in allen Landschaftsbereichen und auch in der Stadt geschützt und wiederhergestellt werden. Das sind zum Beispiel sogenannte Saum- und Randbiotope, also die Schnittstellen zwischen Wald und Wiese oder die Randstreifen von Wegen oder Hecken. Hier sind vor allen Dingen Land- und Forstwirtschaft gefragt für Abhilfe zu schaffen. Auch für die Reduzierung von Pflanzenschutzgiften auf den Feldern oder der Einsatz von insektenfreundlichen Beleuchtungen in der Stadt gibt es Vorschriften, die von den verantwortlichen Fachleuten umgesetzt werden.

Insekten werden immer weniger

Insekten in Deutschland werden immer weniger. Dabei sind sie ein essentieller Bestandteil der biologischen Artenvielfalt unseres Planeten. Sie bilden mit etwas mehr als 70% die größte Gruppe der Tierarten. Die Gesamtmenge dieser Lebewesen sowie auch die Vielfalt innerhalb der Tierart ist in Deutschland  in den letzten Jahrzehnten sehr stark zurückgegangen. Bilder, wie in der Galerie unten zu sehen, werden daher immer seltener.

Engagement in allen Bereichen der Gesellschaft

Doch nicht nur Fachleute sind gefragt und werden um Unterstützung gebeten. Wir als Garten- und Landschaftsbauer sorgen bei der Beratung und der Auswahl von insektenfreundlichen Bepflanzungen und der entsprechenden Grünpflege bereits seit Jahren für wichtige Impulse. Die Zeiten von flächendeckenden und nicht blühenden Begrünungen sind endgültig vorbei. Immer mehr Besitzer von Privatgärten wünschen sich Pflanzen, die den Insekten einen Lebensraum bieten. Das sind vor allen Dingen blühende Sträucher, Hecken oder Bäume, aber auch Natursteinmauern ohne Mörtel, die den Insekten und ihren Larven Unterschlupf bieten.

Bürgerbeteiligung im “Aktionsprogramm Insektenschutz”

Das Bundesumweltministerium hatte den Bürgen über einen Online-Dialog die Möglichkeiten geboten allen Interessierten die Maßnahmenvorschläge des Ministeriums zu bewerten und zu kommentieren. Diese sind teilweise in das Aktionsprogramm mit eingeflossen.

Insektenhotels – Insektenschutz für jedermann ganz konkret

Doch, was kann jeder einzelne tun, um den Insekten in Deutschland zu helfen? Die Maßnahmen der Bundesregierung sind wichtig und greifen in großen Maßstäben. Doch reicht es nicht, die Fliegen, die an die Scheibe der Wohnung brummen, nicht zu töten, sondern ins Freie zu scheuchen. Wer Kinder hat oder gern bastelt, der kann mit ein wenig handwerklichem Geschickt sogenannte “Insektenhotels” bauen. Diese gibt es bereits fertig als Bausätze aus Holzteilen und -spänen, Pinienzapfen und Bambusrohr zu kaufen. Mit ein paar Handgriffen ist so etwas innerhalb kurzer Zeit zusammengebaut.
Im folgenden Video sehen Sie, wie ein solcher Bausatz innerhalb kurzer Zeit zusammengesetzt wurde. Die Dauer dafür war ca. eine Stunde, wobei die meiste Zeit für das Verleimen der Röhren benötigt wurde.

Wer besonders begabt ist, und eine Werkstatt hat, der kann ein solches Insektenhotel auch selbst entwerfen. Mit ein bisschen Sperrholz, schmalen Latten, Hasendraht  und Dachpappe aus dem Baumarkt lässt sich einiges zusammenzimmern.

Aufenthaltsorte und kleine Schutzzonen für Insekten zu schaffen ist eine leichte Aufgabe. Es ist wirklich einfach diesen Tieren zu helfen. Blühende Blumen und Sträucher bieten im Garten Nahrung für die geflügelten Besucher. Ein hohler Baumstamm oder ein Haufen Reisig im Garten können Zuflucht und Unterschlupf bieten und erleichtern auf diese Weise Insekten das Überleben. Mit Insektenhotels – ganz gleich, ob fertig gekauft oder selbst zusammengebaut – kann man nicht nur einiges erreichen, sondern auch den Nachwuchs für das Thema begeistern.

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